Fruktane

Fruktane auf einen Blick

  • Fruktane sind eine Gruppe verschiedener Vielfachzucker und gehören zu den Kohlenhydraten.
  • Als langkettige Kohlenhydratverbindungen gehören sie zu den wasserlöslichen Zuckern.
  • Fruktane dienen als Energiespeicher für Pflanzen und finden sich besonders in Gras.
  • Je nach Bindungsart und in gezielter Dosierung stimulieren sie die Dickdarmflora von Heim-, Hobby- und Haustieren und schaffen so die Basis für eine verbesserte Aufnahme der Nährstoffe aus dem Futter.
  • Bei Pferden kann eine Überversorgung mit Fruktanen diverse Erkrankungen (z. B. Hufrehe) verursachen.

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Definition: Was sind Fruktane?

Fruktane sind eine Gruppe wasserlöslicher Vielfachzucker (sog. Oligosaccharide und Polysaccharide). Chemisch gesehen, bestehen sie aus mehreren Fructoseeinheiten, die zu einer langen Kohlenhydratkette miteinander verknüpft sind. Charakteristisch für den Aufbau von Fruktanen (Syn. Fructane, Fructosane, Fruktosane uvm.) ist, dass stets mehrere Fruktosemoleküle an ein Saccharosemolekül gebunden sind.

Fruktane dienen Pflanzen (v. a. Gräsern) als kurzfristige Energiespeicher, wenn diese bei der Photosynthese einen Energieüberschuss produzieren. In dieser Hinsicht gleichen sie Stärke bei Getreide. Als sogenannte „Reservekohlenhydrate“ passieren Fruktane nahezu unverdaut den Verdauungstrakt bis in den Dickdarm. Dort werden sie durch Bakterien verstoffwechselt und haben so – bei dosiertem Einsatz – eine präbiotische Wirkung auf den Verdauungstrakt von Heim-, Hobby- und Haustieren. Das stimuliert die Darmflora und begünstigt die Aufnahme lebensnotwendiger Nähr- und Wirkstoffe aus dem Futter.

Ein Sonderfall: Fruktanbedarf bei Pferden

Die Fruktangehalte im Weidegras sind zum einen abhängig von der Grasart und unterliegen zum anderen jahreszeitlichen Einflüssen. So sind insbesondere im Frühjahr, während der Wachstumsphase der Gräser, hohe Mengen an Fruktanen zu erwarten. Aber auch in den Herbstmonaten – wenn die Grasnarbe kurz und die Nächte kühl sind, aber tagsüber die Sonne scheint – werden in dem kurzen Weidegras hohe Fruktangehalte gebildet.

Fruktane werden im Dünndarm von Pferden allerdings nur unzureichend verdaut. So erreichen sie meist unverarbeitet den Dick- bzw. Blinddarm. Nimmt das Pferd zu große Mengen Fruktane über das Weidegras auf, kommt es durch eine übersteigerte mikrobielle Aktivität zum Säureanstieg im Blinddarm. In der Folge entstehen Zellgifte (sog. Toxine), die über die geschädigte Darmschleimhaut in den Blutkreislauf gelangen und eine gefürchteten Hufrehe auslösen können

Bei stoffwechselgesunden Pferden, die schonend an das Weidegras herangeführt werden, sind solche unerwünschten Effekte allerdings so schnell nicht zu erwarten. Allerdings können bei prädisponierten Pferden, das sind zum Beispiel Pferde mit Equinem Metabolischem Syndrom (EMS) oder Cushing-Syndrom, diese Fruktangehalte der Auslöser für einen Hufreheschub darstellen. Daher sollte bei Verdacht bei diesen Pferden der Weidegang vor allem in diesen Jahreszeiten vermieden und auch grundsätzlich stark eingegrenzt werden.

Quellen

Kirchgeßner, Manfred (1997): Tierernährung, 10. Aufl., Deutschland, Wien: Verlags Union Agrar.