Aminosäuren

Synonyme: Aminosäure, Carbonsäure, Carbonsäuren, Amidosäure, Amidosäuren, Aminocarbonsäure, Aminocarbonsäuren

Aminosäuren auf einen Blick

  • Aminosäuren sind der grundlegende Baustein aller Proteine bzw. Eiweiße im Körper von Hund, Katze, Pferd und Co
  • Sie sind die lebensnotwendige Basis für sämtliche Stoffwechselprozesse eines jeden Heim-, Hobby- und Haustieres.
  • Man unterscheidet zwischen essenziellen und nicht-essenzielle Aminosäuren.
  • Die Versorgung mit Aminosäuren ist für alle Heim-, Hobby- und Haustiere unentbehrlich. Daher müssen sie Aminosäuren mit der Nahrung aufnehmen.

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Definition: Was genau sind Aminosäuren?

Aminosäuren sind organische Verbindungen mit einer oder mehreren sogenannten Carboxylgruppe. Sie sind der Grundbaustein für die Bildung aller Peptide und Eiweiße bzw. Proteine. Eiweiße wiederum sind die notwendige Voraussetzung für einen funktionierenden Stoffwechsel. Sie liefern alle nötigen Bausteine, die Heim-, Hobby- und Haustiere zwingend benötigen, um Muskeln und Organe aufzubauen, Blut, Enzyme und Hormone zu bilden. Zudem unterstützen sie ein starkes Immunsystem. Diese Funktion können Eiweiße nur erfüllen, wenn genügend Aminosäuren im Körper vorhanden sind.

Insgesamt gibt es 21 Aminosäuren, die für die Bildung von Proteinen verantwortlich sind . Sie werden in der Fachsprache auch als proteinogene Aminosäuren bezeichnet. Aminosäuren existieren in zwei Ausprägungen: als essenzielle und als nicht-essenzielle Aminosäuren. Welche Aminosäure essenziell oder nicht-essenziell ist, unterscheidet sich von Tierart zu Tierart. Beim Menschen gehören die neun folgenden zu den essenziellen Aminosäuren: Histidin, Isoleucin, Leucin, Lysin, Methionin, Phenylalanin, Threonin, Tryptophan und Valin. Der Unterschied zwischen beiden liegt darin, wie sie in den Körper der Tiere gelangen. Während der Körper nicht-essenzielle Aminosäuren selbst bilden kann, ist das bei essenziellen Aminosäuren umgekehrt: Deren Aufnahme erfolgt bei Heim-, Hobby- und Haustieren ausschließlich über das Futter. Um eine bedarfsgerechte Versorgung von Hund, Katze, Pferd, Kaninchen und Co. sicherzustellen, sollten diese in jedem Futter enthalten sein.

Funktion von Aminosäuren im Körper von Heim-, Hobby- und Haustieren

Im Körper eines jeden Heim-, Hobby- und Haustieres übernehmen Aminosäuren eine Vielzahl lebenswichtiger Funktionen:

  • Außerdem sind Aminosäuren als Bestanteil sogenannter Strukturproteine am Aufbau stabiler Knochen beteiligt und wirken in Form von Keratin positiv auf die Bildung von Haaren, Krallen, Hufen und Federn.
  • Aminosäuren gelten als „Booster“ für den Stoffwechsel und das Immunsystem. Sie sorgen für die Bildung von Organen sowie für das Wachstum von Muskeln, Haaren und Haut.
  • Neben der Produktion von Hormonen und Enzymen sorgen Aminosäuren auch für die Bildung von Neurotransmittern. Diese sind für eine reibungslose Übertragung von Informationen zwischen den Nervenzellen im gesamten Körper verantwortlich.

Wie hoch ist der Bedarf an Aminosäuren bei Hund, Katze, Pferd, Kaninchen und Co.?

Wie viele Aminosäuren jedes einzelne Tier konkret benötigt, hängt nicht nur von der Tierart sowie ganz individuell von dessen Alter, körperlicher Belastung und Größe ab. In der Praxis haben sich jedoch allgemeine Richtwerte als hilfreiche Orientierung für die Menge an Aminosäuren, die dein Heim-, Hobby- bzw. Haustier täglich mit der Nahrung aufnehmen sollte, bewährt. Im Folgenden erläutern wir diese an den Beispielen von Katze und Pferd:

Richtwert bei Katzen gemäß Verband der europäischen Tierfutterindustrie (FEDIAF) (© Deutsche Tiernahrung Cremer).
Tägliche Versorgungsbedarf ausgewachsener Pferde im Erhaltungszustand (© Deutsche Tiernahrung Cremer).

Zwar baut der Körper bereits vorhandene Proteine ständig ab und erneuert sie, um so Aminosäuren zur weiteren Verwendung freizusetzen. Dennoch reicht das körpereigene „Recycling“ nicht aus, um den täglichen Bedarf zu decken. Eine falsche Fütterung, die zu einer Unterversorgung führen kann, ist deswegen unbedingt zu vermeiden, da sie schädliche Folgen für die Gesundheit deines Haustieres haben kann..

Überversorgung mit Aminosäuren: Was kann ich machen?

Zwar baut der Körper bereits vorhandene Proteine ständig ab und erneuert sie, um so Aminosäuren zur weiteren Verwendung freizusetzen. Dennoch reicht das körpereigene „Recycling“ nicht aus, um den täglichen Bedarf zu decken. Eine falsche Fütterung, die zu einer Unterversorgung führen kann, ist deswegen unbedingt zu vermeiden, da sie schädliche Folgen für die Gesundheit deines Haustieres haben kann.n.

Wie äußert sich ein Aminosäuren-Mangel bei Hund, Katze, Pferd, Kaninchen und Co.?

Ein Aminosäuren-Mangel und eine -Unterversorgung können entstehen, wenn dein Tier über einen längeren Zeitraum hinweg zu wenig Aminosäuren über die tägliche Fütterung aufnimmt.

Ein Aminosäuren-Mangel kann sich wie folgt auswirken:

Störung des Wachstums Ein Mangel an Aminosäuren verursacht gerade bei Jungtieren Wachstumsstörungen und Entwicklungsverzögerungen. Bewegungsstörungen (Ataxien) und Lahmheiten bei ausgewachsenen Tieren können ein Indiz für einen Aminosäuren-Mangel sein, da die Neurotransmitter nicht mehr richtig arbeiten. Gerade bei Zuchttieren, Neugeborenen und Jungtieren ist die regelmäßige Überprüfung des Aminosäuren-Gehalts im Futter deswegen besonders wichtig.
Glanzloses Fell, schlechte Hufe, instabile Krallen Aminosäuren fördern ein stabiles Haar-, Huf- und Krallenwachstum. Ein Mangel an Aminosäuren kann zu einer Unterbrechung der Nährstoffversorgung der Haarwurzel führen. Diese sind essenziell für die Haarproduktion. Zudem wirkt das Fell bei zu wenig Aminosäuren stumpf und glanzlos. Auch Hufe und Krallen werden bei einem Aminosäuren-Mangel instabil und brüchig und weisen ein verschlechtertes Wachstum auf.
Fruchtbarkeitsstörungen Ein Aminosäuren-Mangel kann sich negativ auf die Fruchtbarkeit auswirken. So kann eine Unterversorgung mit dem Nährstoff sowohl bei männlichen als auch bei weiblichen Tieren Auswirkungen auf Fortpflanzung und Fruchtbarkeit haben.
Müdigkeit und Leistungsabfall> Auch ein allgemeiner Leistungseinbruch, Schwäche und Müdigkeit können in Zusammenhang mit einem Aminosäuren-Mangel Dieser bedingt eine verschlechterte Aufnahme und Speicherung von anderen Nährstoffen, die entscheidend für den Energiestoffwechsel sind.

Wie viele Aminosäuren stecken in welchem Futtermittel?

Aminosäuren finden sich in vielen tierischen und pflanzlichen Futtermitteln. Fleischfressende Haustiere wie Hunde oder Katzen können ihren Bedarf an Aminosäuren optimal über tierische Zutaten wie Fleisch, Fisch oder Eier decken. Pflanzenfresser wie Kaninchen, Meerschweinchen oder Pferde finden ausreichend Aminosäuren in Mais, Getreidekörnern oder Hirse. Auch Nüsse sind gute Lieferanten für Aminosäuren.

Quellen

Engelhardt et al. (2015): Physiologie der Haustiere, 4. Aufl., Stuttgart, Deutschland: Enke.
Meyer, Helmut et al. (2005): Ernährung des Hundes. Grundlagen – Fütterung – Diätetik, 6. Aufl., Stuttgart, Deutschland: Enke.
Kirchgeßner, Manfred (1997): Tierernährung, 10. Aufl., Deutschland, Wien: Verlags Union Agrar.