Vitamin A

Vitamin A auf einen Blick

  • Vitamin A ist ein fettlösliches Vitamin und gehört zu den Mikronährstoffen.
  • Eine Versorgung mit dem Nährstoff ist lebenswichtig (essenziell).
  • Vitamin A ist an vielen Funktionen im Körper beteiligt und wirkt positiv auf Sehkraft, Wachstum und Immunsystem.
  • Heim-, Hobby- und Haustiere müssen Vitamin A und seine Vorstufen (z.B. Beta Carotin) mit der Nahrung aufnehmen.
  • Tierhalter*innen sollten eine Überdosierung ebenso vermeiden wie eine Unterversorgung mit Vitamin A.

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Definition: Was ist Vitamin A?

Vitamin A ist eine Sammelbezeichnung für alle chemischen Verbindungen, die die biologische Aktivität von Retinol entfalten. Retinol ist ein einwertiger primärer Alkohol, der an vielen Körpervorgängen beteiligt ist und selbst zu den Vitaminen zählt. Die Stoffgruppe „Vitamin A“ umfasst aber auch die Provitamine, also die Vorstufen der Vitaminbildung. Das wohl bekannteste Provitamin ist Beta Carotin (Syn. ß-Carotin, Beta-Carotin, Betacarotin). Durch den Vorgang der Synthese werden die mit der Nahrung aufgenommenen Provitamine im Darm zu Vitamin A umgewandelt. Gemeinsam mit Vitamin D, E und K zählt Vitamin A zu den fettlöslichen Vitaminen.

Als essenzieller Mikronährstoff erfolgt die Aufnahme von Vitamin A bei Haustieren ausschließlich über das Futter. Um eine bedarfsgerechte Versorgung von Hund, Katze, Pferd, Kaninchen und Co. sicherzustellen, sollte es in jedem Futter enthalten sein.

Funktion von Vitamin A im Körper von Heim-, Hobby- und Haustieren

  • Im Körper eines jeden Haustieres übernimmt Vitamin A eine Vielzahl lebenswichtiger Funktionen. Vitamin A ist für den Erhalt der normalen Sehkraft von zentraler Bedeutung. Das hat dem Nährstoff den Beinamen „Augenvitamin“ eingebracht. So spielt Vitamin A eine Schlüsselrolle bei der Aufnahme und Weiterleitung von Lichtsignalen aus den Augen.
  • Das Vitamin fördert die reibungslose Funktion des Immunsystems. Es stimuliert die Bildung und das Wachstum von Immunzellen (z.B. T-Helferzellen). Auch verstärkt eine ausreichende Vitamine-A-Versorgung Abwehrreaktionen des Immunsystems; Infektionen klingen so rascher ab.
  • Vitamin A wirkt sich positiv auf den Eisenstoffwechsel aus und dient so der Erhaltung einer gesunden Haut. Auch kurbelt es das Wachstum der Hautzellen an.

Wie hoch ist der Bedarf an Vitamin A bei Hund, Katze, Pferd, Kaninchen und Co.?

Der konkrete Vitamin-A-Bedarf ist individuell. Größe, körperliche Belastung und Gewicht der Tiere haben Auswirkungen auf die konkrete Tagesmenge, die dein Heim-, Hobby- bzw. Haustier mit der Nahrung aufnehmen sollte. In der Praxis haben sich jedoch folgende allgemeine Richtwerte als hilfreiche Orientierung behauptet.

Bedarf in internationalen Einheiten (IE) / kg

Hund, adult, durch. Beanspr.

75 – 100 IE/kg Körpergewicht

Katze, adult

60 IE/kg Körpergewicht

Pferd, 600 kg, in leichter Arbeit

30 IE/kg Körpergewicht

Kaninchen, adult

290 IE/kg Körpergewicht


Der Körper deines Heim-, Hobby- bzw. Haustieres benötigt Vitamin A für viele wichtige Funktionen. Zugleich wird es als fettlösliches Vitamin vom Körper gespeichert und eingelagert. Im Unterschied zu wasserlöslichen Vitaminen werden Überschüsse nicht wieder ausgeschieden. Aus diesem Grund kann es durch die falsche Fütterung zu einer Unterversorgung aber auch zu einer Überversorgung mit Vitamin A kommen – beides kann schädliche Folgen für die Gesundheit haben.

Vitamin A Überdosierung: Was kann ich machen?

Fütterst du deine Tiere über einen Zeitraum von mehreren Wochen mit einer zu hohen Menge Vitamin A, kann eine Überdosierung (Hypervitaminose) die Folge sein. Zu viel Vitamin A kann langfristig zu Schädigungen der Leber oder zu deren Vergrößerungen führen. Auch Gelenkprobleme, Muskelschmerzen, Sehschwierigkeiten oder Hautirritationen bis hin zum Ausfall des Fells sind mögliche Konsequenzen von zu viel Vitamin A. Bei Katzen besteht sogar das Risiko für eine Verknöcherung der Halswirbelsäule, solltest du zu lange zu viel Vitamin A füttern.

Die meisten Tiere in Wohnung und Stall tolerieren hohe Vitamin-A-Mengen im Futter jedoch vergleichsweise gut. Auch besteht ein Regelmechanismus, der dafür sorgt, dass Überdosierungen nur selten vorkommen: Ist die Versorgung von Vitamin A bereits gedeckt, stellt der Körper vieler Heim-, Hobby- und Haustiere die Umwandlung von Vitamin A aus dessen Vitaminvorstufen (z. B. Beta Carotin) ein.

Vitamin A Mangel: Das sind die Folgen einer Unterversorgung bei Hund, Katze, Pferd & Co.

Ein Vitamin A Mangel (Hypovitaminose) entsteht, wenn dein Tier zu wenig Vitamin A mit der täglichen Fütterung erhält. Zwar speichert der Körper überschüssiges Vitamin A in Depots (v. a. Leber), sind diese körpereigenen Speicher jedoch aufgebraucht, entsteht ein Mangel und schließlich eine Unterversorgung.

Ein Vitamin A Mangel kann sich wie folgt auswirken:

  • Schwaches Immunsystem
    Ein Mangel an Vitamin A ist oft Grund für ein schwaches Immunsystem.
    Vermehrte Infektionen und verschlechterte Wundheilungen sind oft subtile Zeichen einer Mangelversorgung, schließlich ist das Vitamin von essenzieller Bedeutung für den Schutz von Haut und Schleimhäuten gegenüber Bakterien, Viren und Parasiten.
  • Probleme mit dem Sehvermögen
    Infolge des Mangels an Vitamin A erfolgt eine verminderte Regeneration der Pigmentzellen in der Netzhaut. Ist der Prozess durch einen Mangel stark beeinträchtigt, kann dies zu Nachtblindheit führen. Aber auch eine Austrocknung der Bindehaut und der Tränendrüsen sowie eine Hornhauttrübung sind mögliche Folgen der Unterversorgung. Ändert sich nichts an der Fütterung, hat ein Vitamin-A-Mangel den Verlust der Sehfähigkeit zur Folge.
  • Störung des Wachstums
    Ein Mangel an Vitamin A ruft oftmals eine Wachstumsstörung bei Jungtieren hervor. Bewegungsstörungen (Ataxien) und Lahmheiten bei ausgewachsenen Tieren können ein Indiz für einen Vitamin-A-Mangel im Jungtieralter sein. Leiden trächtige Tiere an einem Vitamin-A-Mangel, hat dies Konsequenzen auf die Embryonalentwicklung im Mutterleib. Missbildungen der (ungeborenen) Jungen aber auch Fehlgeburten können die Folge sein. Gerade bei Zuchttieren ist die regelmäßige Überprüfung des Vitamin-A-Gehalts im Futter daher besonders wichtig.

Futtermittel: Wo ist besonders viel Vitamin A enthalten?

Vitamin A findet sich überwiegend in Leber, Fisch oder Eiern. Gerade fleischfressende Haustiere wie Hunde oder Katzen können ihren Bedarf an Vitamin A daher optimal über tierische Zutaten im Futter decken. Bei Pflanzenfressern wie Pferden, Meerschweinchen oder Kaninchen fällt die Aufnahme von Vitamin A etwas schwerer: In Pflanzen finden sich lediglich Vorstufen von Vitamin A, die sogenannten Provitamine (z. B. Beta Carotin). Hohe Beta-Carotin-Mengen finden sich vor allem in tiefgelben bis orangefarbenen Gemüsen und Früchten (z. B. Karotten, Tomaten) sowie in dunkelgrünen Gemüsen (z. B. Grünkohl). Beta Carotin und andere Provitamine werden anschließend zu Vitamin A umgewandelt.

Sonderfall: Vitamin-A-Bedarf von Katze und Kater

Die meisten Tiere und Menschen sichern die Vitamin-A-Versorgung über Umwandlung von Provitamin A aus pflanzlicher Kost. Im Unterschied zu Hunden oder pflanzenfressenden Pferden, Nagern und Kaninchen sind Katzen jedoch nicht in der Lage, Vitamin A aus seinen Vorstufen selbst zu bilden. Aus diesem Grund ist es bei Katzen nicht möglich, den Vitamin-A-Bedarf über Futter zu decken, die lediglich Provitamine (z. B. Beta Carotin) enthalten. Katzen benötigen „konkretes“ Vitamin A mit dem Futter. Das ist einer der Gründe dafür, weshalb man Katzen nicht vollständig vegan ernähren kann.

Weiterführende Links

  • Siehe auch den Beitrag „Vitamin A“ im Mischfutterlexikon auf www.deuka.de.

Quellen

Biesalski, Hans Konrad: Vitamine, Spurenelemente und Minerale, 2. Aufl., Stuttgart, Deutschland: Georg Thieme.

Von Engelhardt, Wolfgang et al.: Physiologie der Haustiere, 4. Aufl., Stuttgart, Deutschland: Enke.

Iben, Christine et al.: Ernährung der Katze, 1. Aufl. Stuttgart 2021. Stuttgart, Deutschland: Georg Thieme.

Meyer, Hemut et al: Ernährung des Hundes. Grundlagen – Fütterung – Diätetik, 6. Aufl., Stuttgart, Deutschland: Enke.

Kirchgeßner, Manfred: Tierernährung, 10. Aufl., Deutschland, Wien: Verlags Union Agrar.